Suche
  • Wir informieren über Rudertechnik.
Suche Menü

Techniktraining

Die sportliche Technik ist ein Verfahren zur bestmöglichen Lösung einer bestimmten sportlichen Bewegungsaufgabe (Güllich & Krüger, 2022, S. 617–620).

Techniktraining ist eine Form des motorischen Lerntrainings, das auf gegebenen konditionellen und koordinativen Grundlagen aufbaut und dem Erwerb und der Entwicklung sportmotorischer Fertigkeiten sowie der Annäherung an sportartspezifische Technikleitbilder bzw. individuelle Bestlösungen dient.

Zur methodischen Gestaltung des Techniktrainings und zum Erlernen neuer Bewegungsabläufe gibt es unterschiedliche Modellvorstellungen.

Der Sportwissenschaftler August Neumaier unterscheidet vier Stufen des Techniktrainings:

  1. Erste Stufe: In dieser Stufe wird die Grundstruktur der Technik erworben, wobei typischerweise unter standardisierten ide Bedingungen Aufgaben mit stabiler Ausführungsstruktur ies vorgegeben und in einem weiteren Schritt zugehörige Bewegungskombinationen geübt werden,
  2. Zweite Stufe: Sie markiert das Technikvariationstraining bei dem das motorische Grundmuster der Technik im Sinne der einer variablen Verfügbarkeit zu optimieren und zu präzisieren ist. Dies geschieht durch die variable Ausführung der Technik bei verschiedenen situativen Anforderungen.
  3. Dritte Stufe: Durch so genanntes „Überlernen“ erfolgen in dieser Stufe des Technikautomatisierungstrainings die Feinausprägung und Stabilisierung der Bewegungstechnik. Als trainingsmethodisches Vorgehen wird hierbei das extensive Üben über viele Jahre unter normalen oder teilweise erschwerenden Bedingungen favorisiert,
  4. Vierte Stufe: Die letzte Stufe des Situations- und Entscheidsdungstrainings ist so zu gestalten, dass eine situationsadäquate Auswahl zwischen alternativen Bewegungstechniken unter variablen äußeren Bedingungen erforderlich ist. Es gilt damit, die möglichst frühe Antizipation, Auswahl und situationsadäquate Anwendung spezifischer Bewegungsfertigkeiten zu trainieren.

Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung des Modells sind die Analyse der angestrebten Wettkampftechnik sowie die Erstellung eines Technikleitbildes, basierend auf dem Anforderungsprofil der Sportart.


Abb.: Steuerung der Rudertechnik

Die Methode des differenziellen Trainings stellt Selbstorganisationsprozesse beim Techniktraining in den Vordergrund und sieht von stereotypischen Einschleifprozessen im Hinblick auf die Angleichung an ein Technikleitbild ab. Kennzeichnend für dieses Vorgehen ist das variable Üben unter gezieltem Einsatz von großen Differenzen zwischen den ausgeführten Bewegungen. Dies wird realisiert über die Änderungen der Ausgangsbedingungen, der Merkmalsumfänge (z. B. Gelenkwinkelamplituden) und das Wechseln der Bewegungsabläufe in Dauer und Rhythmus. Hierdurch ergeben sich, so die Annahme, neue Perspektiven für die Ökonomisierung und Effektivierung des Techniktrainings im Anfänger- und Fortgeschrittenenbereich nach dem Sportwissenschaftler Wolfgang Schöllhorn. Inwiefern propagierte Lernfortschritte in kürzerer Zeit erzielt werden können und eine Technikanpassung an veränderte konditionelle und konstitutionelle Voraussetzungen erleichtert wird, muss in weiteren Untersuchungen erst bestätigt werden.

Quelle: Güllich, A. & Krüger, M. (Hrsg.). (2022). Sport. Das Lehrbuch für das Sportstudium (2. Aufl.). Berlin: Springer Spektrum.